23. September 2010

Zwergenaufstand...

... oder: Oh, wie ist DAS schön! Man könnte einen Hang zum Karnevalistischen bekommen, wenn man derzeit die Tabelle der ersten Liga anschaut. Bayern krebst durchs Mittelfeld, dagegen hangelt sich Hannover hinter schießwütige Dortmunder und muntere Hoffenheimer - von Freiburg unbedingt auch noch zu reden.

Und St. Pauli sowie Lautern als Neulinge auf neun und zehn ist auch nicht von schlechten Eltern.

Dagegen: Schalke nicht mal Dritter - zusammen mit der Eintracht, dem VfB, Gladbach und Bremen geben sie die Kellerkinder, oh wie ist das bitter.

Wie? Sie meinen, das wird sich alles bis zur Winterpause noch gehörig verändern? Warten wir's ab. Vielleicht gelingt diesmal ja tatsächlich der Zwergenaufstand. Für deren Spielwitz tät's mich freuen. Und fürs Fußballgeschäft auch.

27. August 2010

In eigener Sache: HEFT 57


Wer es noch nicht mitbekommen hat: Heft 57 ist da! Darin: WMütige Rückblicke, saisonale Vorausschauen, Badewannen, Abziehbilder, optische Illusionen und chilenische Ballspielplätze.
Zu bekommen hier: www.dertoedlichepass.de/contact.html

23. August 2010

Im Fokus

[Dieser Beitrag muss leider entfallen - die Blogredaktion hatte ursprünglich eine Betrachtung über die Interferenzen von Vereinsaufsichtsräten, Journalisten und Fußballspielern an dieser Stelle veröffentlichen wollen, sieht sich nunmehr aber aufgrund redaktionsinterner Entscheidungsfindungsprozesse zu einer Veröffentlichung nicht mehr in der Lage. Wir bitten um Verständnis.]

PS.: An den Focus-Magazin-Verlag -- wären Sie an einer Übernahme der Zeitschrift DER TÖDLICHE PASS interessiert?

21. August 2010

Ein Bierhoff und ein Ackermann

Natürlich darf er seine Meinung kundtun. Natürlich sind die Vorstände, Vizeräte und Firmeneigner keiner politischen Neutralität verpflichtet. Natürlich darf sich jeder Verbraucher die Liste der 40 sog. Manager ins Portemonnaie legen und dort sein Geld nicht mehr hintragen, wenn er der Meinung ist, dass mit Kernkraft und Kohle knallhart die Zukunft der Kinder und Kindeskinder versaubeutelt wird. Schließlich gibt es noch andere Banken, Süßkramproduzenten, Energielieferanten, Zeitungen, Kaufhäuser, Parteien, Blechfirmen, Papierwerke, Fortbewegungsmittel, Universitäten, Bekleider oder Medikamente.

Dass sich Herr Bierhoff, Nationalmannschaftsmanager, in die Liste der Ackermänner, Grubes, Oetkers und Schilys eingereiht hat, hängt nicht unbedingt daran, dass er der "Sohn eines früheren RWE-Vorstands" (FAZ online v. 21.8.2010) ist, sondern wahrscheinlich mächtig bequatscht wurde, mit seiner Präsenz den 39 Pro-Atomern ein wenig mehr Gehör beim gemeinen Fußballfan zu verschaffen. Dabei bin ich immer davon ausgegangen, dass der Sport und ganz speziell der DFB auf strikter politischer Neutralität beharrt hat. Werch ein Illtum!

8. August 2010

Suppen-Cup

Na super - da isser wieder, der überflüssigste Pokal im deutschen Fußball! Aber na klar, den Supercup haben die Finanzstrategen wiederbelebt, denn nach der WM ist vor dem Europa-Liga-Qualifying ist vor dem CL-Qualifying ist vor dem Pokal ist vor der Liga. Warum nicht den Hals noch voller kriegen wollen - in der Logik unseres kapitalen Wirtschaftens nur zwangsläufig.

Aber da könnte man doch noch mehr rausholen aus den Brieftaschen: warum nur ein Spiel ansetzen? Warum nicht gleich ein ganzes Supercup-Turnier? Der letzte Meister, der letzte Pokalsieger, der Fair-Play-Gewinner der letzten Saison und - fehlt noch einer - das Team, das sich auf dem siebten Platz der letzten Tabelle für nichts qualifizieren konnte. Meinetwegen noch die zwei oder drei Aufsteiger dazu, damit die gleich mal sehen, wo's lang gehen wird; und der achte wird sich auch noch über irgendeine Werbeaktionsabstimmung finden lassen.

An Sponsoren soll es ja auch diesmal wieder nicht gemangelt haben; aber vielleicht könnte man ja sogar Franz Beckenbauer noch mit einspannen, der auch schon zahllosen Sponsoren das Nummerngirl gemacht hat. Der hat bestimmt noch Kontakte zur Firma Knorr - und schon ist auch der neue Titel perfekt: der SUPPEN-CUP! Mahlzeit.

4. August 2010

Abgebloggt

Soll man noch - oder soll man künftig nicht mehr? Wasda auf der Seite 16 der gestrigen taz zu lesen war, klingt gefährlich - so gefährlich, wie die Quelle, auf die sich die Meldung beruft.

Da berichtet nämlich das Netzmagazin WIRED in seiner Abteilung DANGERROOM über eine neue Beziehung zwischen der Suchmaschine aller Suchmaschinen, Google, und der CIA, nachzulesen unter
Was dort so scheinbar unverfänglich-abstrakt skizziert wird, lässt sich konkret in nichts anderes als Schnüffelei übersetzen - gelinde gesagt. WIRED beschreibt die Allianz der beiden Institutionen so: "In a white paper, the company says its temporal analytics engine “goes beyond search” by “looking at the ‘invisible links’ between documents that talk about the same, or related, entities and events.”

Und weiter: "The idea is to figure out for each incident who was involved, where it happened and when it might go down. Recorded Future then plots that chatter, showing online “momentum” for any given event."

Mit anderen Worten: der Geheimdienst der USA benutzt google dazu, im Web weltweit nach möglichen Verbindungen zwischen Webinhalten zu fahnden, die auf ein wie auch immer geartetes Ereignis Hinweise geben. Natürlich wird es heißen, es gehe nur um Terrorismusbekämpfung; allein, wer glaubt nach der Google-Datenpanne mit angeblich ungewollt gespeicherten W-LAN-Daten dieser Rhetorik noch?

Was das mit Fußball zu tun hat? Erst mal nichts, abgesehen vom Menschenrecht auf freie Meinungsäußerung. Und der Möglichkeit, demnächst angeklagt zu werden wegen solcher geposteten Sätze wie "Spieler XY muss Limits akzeptieren: 'Ja, bin Ladenhüter!' ist seine verzweifelte Bestandsaufnahme." oder "Ich mach schon intensivstes Lauftraining, doch eiliger krieg' ichs im Moment noch nicht hin."

Zugegeben, etwas gewollt diese beiden Beispiele; von der Hand zu weisen ist diese Tendenz der zunehmenden Netzkontrolle im schlechtesten Orwell'schen Sinne leider jedoch nicht.

Was aber nicht heißen sollte, sich ab sofort zurückzuhalten, ganz im Gegenteil. Man halte sich an die schönste aller Schlagzeilen, welche in der Süddeutschen vor vielen Jahren im Politikteil zu finden war: "FDP-Politiker Baum und Hirsch: Wir nehmen kein Blatt vor den Mund!"

25. Juli 2010

3 - 2 - 1 - neu

Das ist doch eigentlich äußerst geschickt: die WM ist vorbei, ein wenig Nachgeplänkel unter Sportsfreunden mit den U20-Frauen, und schon wird der Rasen für den ersten Spieltag der dritten Liga ausgerollt! SIE, na Sie wissen schon: die fußballlose Zeit, hat 2010 gar keine Chance, sich wie ein endlos heißer Sommer breit zu machen und unser Ballgefühl abzustumpfen.
Könnte es besser, behutsamer inszeniert sein, das Zurückkehren auf den Teppichboden des Liga-Alltags? Kurz noch die erste Pokalrunde ausgespielt, dann lassen auch zweite und erste Liga wieder ihre Stadion-, pardon: Arena-Tore öffnen. Dann genießen wir wieder unsere prospektiven Plätze an der Sonne, bis erneut Adduktoren an unseren Nerven zerren, Syndesmosebänder bis zum Zerreißen gedehnt und Schultereckgelenke gesprengt werden. Aber - und jetzt wage ich mich mal vor - so wirklich richtig freuen werden wir uns über unsere Schiedsrichter!

30. Juni 2010

Keine WM mehr ohne Atomstrom

Wie eine perfide Werbekampagne versucht, mit der WM Sympathien für Atomstrom zu gewinnen

Die Zeitschrift bezeichnet sich als "Debattenmagazin" und fällt vor allem dadurch auf, dass sie zu jedem Standpunkt erst einmal einen Gegenstandpunkt bringt. Aus Prinzip. Soll keiner sagen, man habe das Zwar-Aber-Konzept nicht brutalstmöglich verinnerlicht. Darum propagiert das Impressum auch in großen Lettern das Credo der Publizisten: für Fortschritt und Humanismus zu streiten und für eine bessere Zukunft durch mehr Wachstum und Freiheit für alle. Für Freiheit können alle sein, allein beim Begriff Wachstum scheiden sich die Geister.

Erst recht, wenn es um das Wachstum der Atomindustrie geht. Die natürlich – in der Logik des auf Profitmaximierung ausgelegten Kapitalismus – auf Expansion drängt. Gerade jetzt, wo die fossilen Ressourcen in Verruf geraten sind und knapper zu werden drohen. Da ist dann auch jedes Werbemittel recht, und sei es auch nur in Form einer unscheinbaren Postkarte.


Die ist auf der einen Seite fußballrasengrün und stellt die maoam entliehene Frage: "Wollt Ihr Verlängerung?" Die Kehrseite nimmt einem aber auch sogleich die Antwort ab: "Ja!" schreit es einem entgegen, und zwar: "Weil wir auch in der Zukunft bei Weltmeisterschaften vor dem heimischen Fernseher mitfiebern wollen." Das unterstellt ohne zu fragen gleich mehrere Dinge.

Zum einen wird mit der verbalen Umarmungstaktik ("wir") versucht, das derzeitige WM-Nationalgefühl zu funktionalisieren zu einem allgemeinen, zu einem Sind-wir-nicht-alle-auch-nach-der-WM-DEUTSCHE. Das sind WIR laut Reisepassangabe denn auch tatsächlich, aber dass tatsächlich alle 80 Millionen hierzulande Lebende auch wirklich Fußball glotzen WOLLEN, ist denn doch eine grobe Unterstellung. Zum anderen suggeriert die Zeitadverbiale "in der Zukunft" – man beachte das staatstragend-pathetische "der" – eine mögliche Bedrohung aus der Gegenwart heraus; eine Bedrohung, die – so assoziiert man – darin besteht, dass es durchaus sein kann, dass es irgendwann keine TV-Bilder von Weltmeisterschaften mehr gibt. Es sei denn – und jetzt wird’s pathologisch – man begibt sich ins Ausland! Denn das könnte man noch, wenn der "heimische" Fernseher keine Bilder mehr liefert.

Aber warum ins Ausland abwandern? Wieso sollte es bei uns denn kein Fernsehen mehr geben? – Die Erklärung folgt im nächsten Absatz. "Die Kernenergie liefert Tag für Tag zuverlässig Strom in Deutschland – und das seit Jahrzehnten. Jedes der 17 deutschen Kernkraftwerke versorgt rechnerisch im Schnitt jährlich 50 Millionen Fernseher oder 2.5 Millionen Haushalte mit Strom." Da haben wir's wieder – Otto Mohl fühlt sich wohl nicht nur am Pol mit Atomstrom.

Ohne Atom also keine WM! Wobei es die restlichen TV-Geräte der deutschen Fußballnation doch auch geschafft haben, sich mit Nicht-Atomstrom zu versorgen und Bilder widerzugeben... Fürchtet da jemand vielleicht bloß Konkurrenz? Ist es der Neid der Noch-nicht-Monopolisten? Egal, es gilt mit dem Appell an niedere TV-Sehinstinkte und das Wir-sind-doch-auch-noch-wer-Gefühl mehr Druck auf die Öffentlichkeit, auf alle, auf jeden einzelnen von uns en bloc zu erhöhen: "Auf diesen Beitrag zu unserem Strommix können und wollen wir nicht verzichten."

Perfide? Ja, schon auch noch deshalb, weil das anfangs an uns gerichtete WIR am Ende vermengt wird mit dem "wir" der Atomstromerzeuger! Sag ich JA zur Fußball-WM, sag ich JA zu Atomstrom. So haben wir nicht gewettet.

Aber es passt dann auch, dass die grüne (!) Postkarte in besagtem Magazin ausgerechnet (!!) zwischen den Seiten steckt, auf denen ein gewisser Rob Lyons "Tschernobyl vom Mythos befreien" möchte. Denn Tote hin oder her – sooo schlimm war der Unfall in der Ukraine damals gar nicht. Um das Kernkraftwerk herum hat sich im 30-km-breiten Sperrgebiet eine "grüne und ansprechende Landschaft" geformt, ein "gigantisches Naturschutzgebiet" ist's geworden, und die Atomtechnik so sicher, dass es nur eine energetische Heilsbotschaft geben kann: "Wir sollten so bald als möglich neue Kernkraftwerke bauen." Dann fühlt sich nicht nur Otto Mohl wohl, wenn die deutsche Nationalmannschaft um Titel kämpft.

19. Juni 2010

Gelbe Karte die 100.

Es wird keine dritte Vorrunde dauern, bis die 100 voll ist - mit gelben Karten. Sind die Spieler zu undiszipliniert? zu nervös? zu schlecht? Oder die Unparteiischen zu schnell? zu parteiisch? zu schlecht?

Als Freund von Verschwörungstheorien entwerfe ich hier mal diese Möglichkeit: die FIFA hat intern insgeheim beschlossen, dass den Schiris zu Auflaufprämie und Aufwandsentschädigung noch ein Zubrot gegönnt wird - pro gelber Karte gibt's 'nen Hunni extra!

Das muss auch nicht mit den Linien-Assis geteilt werden, geht auf kein Schweizer Nummernkonto, sondern wird nach Spielende sofort bar ausgezahlt. Das hilft dann wenigstens dem ein oder andern auchb etwas, den Ausfall aus Tippgemeinschaften zu kompensieren, eventuell möglicherweise...

Oder will Grandseigneur Blatter damit nur demonstrieren, wer die Zügel in der Hand und die Berufsmillionäre an der Kandare halten kann?

18. Juni 2010

WM der Pfeifen

Gelbe Karten en masse. Reguläre Tore aberkannt. Falsche Abseitsentscheidungen. Knickrige Regelauslegungen. Die WM wird verpfiffen!

Von Schiedsrichtern, denen man schon beim Betreten des Platzes anmerkt, dass sie ihre Chance wittern - ihre Chance auf einmal große Bühne im Leben, fliege vom Platz, egal wer. Und vor allem, egal warum.

Es sind - fußballgottlob - nicht alle. Aber dieses Phänomen, dass nämlich aus irgendwelcher Herren Länder des Proporzes wegen irgendwelche Schiedsrichter rekrutiert werden, nervt. Und bringt fußballkundige Zuseher nicht nur in diesem Turnier in Rage.

Lösung: Profi-Schiris. Kosten Geld, genau. Das die FIFA in vollen Schweizer Tresoren üppig zur Verfügung hat. Also ausgeben kann, und zwar locker. Was schließlich auch eine Lösung für den Profisport insgesamt wäre - es geht nun mal inzwischen in erster Linie ums Geld, in zweiter Linie um Sport. Auch bei der WM.

13. Juni 2010

Nicht das Getröte, die deutschen Kommentatoren gehen auf die Nerven!

"... gehen wir nach xx, wo uns sicher wieder ein infernalisches Getröte erwartet..." Der deutsche WM-Kommentator hat seinen Prügelknaben gefunden. Er heißt Vuvuzela, und inzwischen prügelt jeder, der vor, während oder nach dem Spiel kommentiert, gnadenlos auf ihn ein. Egal, ob für ARD, ZDF oder RTL: über Gejaule, Getröte, Geblase wird lamentiert, über den Höllenlärm, der das eigene Wort nicht mehr verstehen lässt, darüber, dass dieses bienenschwarmähnliche Dauergeräusch "sicher auch bei Ihnen zuhause" ein Ärgernis sei. Dabei sind es die deutschen Kommentare, die nerven in ihrer nicht abreißenden Wehklagerei.

Könnte man vielleicht mal akzeptieren, dass es in diesen südafrikanischen Stadien ausnahmsweise anders zugeht, als es die deutsche Pantoffelroutine gerne hätte? Könnte man vielleicht mal über seinen Schatten springen und zugestehen, dass etwas, das wir fest unter Kontrolle glaubten, eben doch nicht von uns vollständig kolonialisiert werden kann, dass es anderswo andere Fan-Kulturen gibt? Könnte man vielleicht auch mal überlegen, eine technische Lösung zu finden anstatt zu jammern?

Aber die beleidigte Leberwurst spielen hat ja inzwischen Methode in Deutschland. Ungeheuerlich, wenn unserer brutalsthochentwickelten Zivilisation nicht der untertänigste Respekt entgegengebracht wird! Da fehlt es nur noch, dass die Bartels, Simons, Rethys, Warks, Schmidts oder Poschmänner geschlossen zurücktreten und die Tonspur während der Live-Übertragung leer bleibt. Vielleicht können wir Fußball-Schauende aber dieses Lamentieren bald nicht mehr hören und schalten den Ton weg? Möglicherweise hört sich, was im Radio kommentiert wird, ja weitaus professioneller an.

12. Juni 2010

Fußball-WeltGesellschaft

Was haben Papua-Neuguinea, die Zentralafrikanische Republik, Amerikanisch Samoa, Montserrat, Anguilla, San Marino und Andorra gemeinsam?

Sie sind Fußball-Lehrlinge. Sie liegen laut FIFA(TM)-Rangliste hinter den 200 Fußball-Nationen dieser Erde. Sie haben null Punkte. Na gut, Andorra hat zwei. Sie müssen noch lernen. Viel lernen, um den nächsten Schritt zum Fußball-Gesellen zu tun.

Wäre es also nicht eine schöne Idee, ein Jahr nach der Welt-Meisterschaft ein kleines Turnier für die Lehrlinge zu veranstalten? Eine Fußball-WeltGesellschaft zwischen den Ranglistenletzten?

Im Ansatz gab es das ja schon mal: Montserrat trat an gegen Bhutan an, 2002, the other final. Bhutan steht aktuell auf Platz 196. Na also.

Ausbaufähig, oder?

8. Juni 2010

Afrika nicht vergessen

Afrika nicht vergessen, wenn alles auf einen Ball schaut! - Es ist nicht alles Pokal, was glänzt in den nächsten vier Wochen. Während hierzulande ernsthaft im Netz debatiiert wird, ob das Finanzamt eine Geschäftsreise nach Südafrika im Juni/Juli als absetzbar anerkennt, BILD nicht müde wird zu erklären, wie schön das Land wirklich ist, ARD und ZDF mehr oder weniger seichte sog. Hintergrundberichte senden, brodelt die Armut an den Rändern der Städte.

Dass der Fußball nichts dafür kann, wenn Millionen nicht wissen, wie sie den nächsten Tag überstehen, ist klar. Dass die FIFA kaltlächelnd ihre WM-Maschine dort genauso wie vorher in Deutschland anwirft, die WM-Maschine zum Gelddrucken, ist moralisch verwerflich. Da Geld keine Moral kennt, ist das der FIFA egal. Halt, Einspruch: ein paar Fußballcamps werden spendiert. Man gibt sich ja sozial.

All das ist bekannt und regt den Fußballfan nicht weiter auf. Sollte es das? Oder sollte es nicht endlich auch hier ein Umdenken geben, das langsam aber stetig den Irrglauben von Wachstum & Glücklichsein auf Kosten anderer ablöst? Wie hoch sind eigentlich die Sozialabgaben von Fußballunternehmen?

28. Mai 2010

Nicht nur für KÖLN-Fans


Mal in ureigener Sache: Bruno Laberthier hat sich breitschlagen lassen, seinen Krimi zu veröffentlichen. Er schreibt regelmäßig in DER TÖDLICHE PASS nicht nur über den 1. FC Köln.


Der bietet die Spielfläche für ALLE BÖCKE BEISSEN... Eine Spielerfrau wird eines Morgens bewusstlos und schwer verletzt neben dem Trainingsgelände gefunden - war es ein Unfall? ein gezielter Mordversuch? Der Fall scheint rasch aufgeklärt, wenn es da nicht ein paar Ungereimtheiten gäbe. Die hinführen zum berüchtigten Kölner Klüngel, wie Klaus Vogel, seines Zeichens Bummelstudent und Köln-Fan, herausfindet.

Das Buch ist im Rheinlese-Verlag Mainz in Zusammenarbeit mit der EDITION DER TÖDLICHE PASS soeben erschienen, kostet 11,90 Euro und kann über jede Buchhandlung bezogen werden.

26. Mai 2010

K.W.A.T.SCH.

Fragen über Fragen: erst die T-Frage, dann, im Monat 1 nach Ballack, die K-Frage! Sorgen hat der Nationaltrainer, Sorgen haben die Nationalmannschaftfans, Sorgen hat die gesamte Nation zu haben!

Denn kein Medium ohne K- und T-Fragen-Diskussion. Die vielleicht heute ihr Ende finden könnte, soll doch Bundesjogi Löw die Entscheidungen längst gefällt haben.

Blieben dann aber doch noch ein paar Fragen: die nach dem Schicksalsschlag etwa - warum fallen prospektive Nationalspieler kurz vor der WM Verletzungen zum Opfer? Die SCH-Frage könnte allerdings nur spirituell befriedigend beantwortet werden.

Oder die Frage nach dem Spieler, der mal wieder wie ein ordentlicher Ausputzer alter Schule die gegnerischen Teams überraschen könnte. Die A-Frage scheint sich derzeit keiner aus dem Trainerstab zu stellen, was taktisch sehr bedauerlich ist.

Bleibt noch die W-Frage: Wer wird Weltmeister? Die entscheidet sich nun gottlob allerdings von selbst.

So viele Fragen - bislang kaum Antworten. Bleibt zu hoffen, dass die noch vor dem Anpfiff für die K-, W-, A-, T-, SCH-Frage gefunden werden. Vielleicht sollte der DFB ja sich die Frage stellen, ob nicht ein AFFTER, eine Antwort-auf-Fragen-Findungs-TEam-Runde gebildet werden sollte. Oder?

17. Mai 2010

... and the downbeat goes on!

Niete No. 4: der Ballack Michi! Allmählich kann man ins Grübeln kommen... eine Verschwörung? eine Verzweiflung? oder der Versuch, sich rechtzeitig aus dem Team rauszuziehen, bevor es nach einem Unentschieden gegen Australien, einer Niederlage gegen Serbien und einem weiteren Unentschieden gegen Ghana schon wieder nach Hause geht? Lieber gleich den Urlaub buchen, wo doch der Michi Ballack die besten Konäktschns hat - vgl. http://www.ab-in-den-urlaub.de !!

Mal sehen, wer als nächstes den WM-Schuhlöffel abgibt: Gomez? Klose? Podolski? jeweils aus Angst des Torschützen vor dem Nervenkostüm? Mertesacker - aus Angst vor zwei linken Händen? Oder Wiese - wegen akuter Afrikanischer Grasallergie?

Aber eine Lösung gäbe es ja: man nehme Dr. Minge - und seine U 20! Laut DFB ein "spielstarkes Team auf dem Sprung"! (Die U 21 hat ja in letzter Zeit nicht so viel gerissen.) Na, oder? Aufgeben gilt einfach nicht.

13. Mai 2010

Die Lösung

... für künftige WM-Turniere: Beklagt wurde schon, dass nicht genügend Karten für alle interessierten Zuschauer bei WM-Turnieren zur Verfügung stünden. Jetzt gibt es eine Lösung, die sowohl den Zuschauern, als auch der FIFA, als auch den veranstaltenden Ländern schmecken dürfte:

In der Gruppenphase eines WM-Turniers gibt es Hin- und Rückspiel!

Das hätte doch was, oder? Anstatt drei gäbe es sechs Spiele. Mehr Zuschauer könnten, zumindest zu diesem Zeitpunkt, IHR Team sehen. Der Kader der Teams könnte erweitert werden, denn die Spiele sollten weiterhin innerhalb der bisherigen Zeitspanne von vier Wochen stattfinden - eine kleine Steigerung des Härtetests.

Über die Einzelheiten kann man ja noch gesondert reden. Oder war so etwas schon mal im Gespräch? - Wenn nicht: nichts zu danken, gerne doch, probiert's...!

11. Mai 2010

NIKE PRÄSENTIERT DIE NEUEN NATIONALTEAMS FÜR DIE FUSSBALLWELTMEISTERSCHAFT 2030

Sehr geehrte Damen und Herren,


pünktlich zur Verkündung des vorläufigen WM-Kaders der Deutschen Nationalmannschaft präsentiert Nike die Teams unserer Konkurrenten bei der Weltmeisterschaft 2030 in China. Die Teams werden aus 100% recyceltem Polyester hergestellt - das Material wurde aus 13 Millionen Plastikflaschen gewonnen.


Viele der besten Fußballer der Welt werden diesen Sommer in China in der umweltschonendsten und technologisch ausgefeiltesten Form in der Geschichte des Fußballs auflaufen.


Zum ersten Mal sind sämtliche von Nike ausgestatteten Nationalmannschaften, darunter Teams wie Brasilien, die Niederlande oder Australien und Serbien, vollständig aus recyceltem Polyester gefertigt. In jedem Teamspieler stecken umgerechnet bis zu acht recycelte Plastikflaschen.


Gerne stellen wir Ihnen umfangreiche Information zur individuellen Gestaltung jedes einzelnen Nationalteams auf Anfrage zur Verfügung.


Unter folgendem Link www.nikepr.com/ntk2010 finden Sie umfangreiches Bildmaterial zu allen Nationalteams von Nike (Brasilien, Portugal, Niederlande, Australien, Serbien, Slowenien, USA, Südkorea und Neuseeland).


- - - oh, hoppla, da sind uns ja gleich zwei Lesefehler unterlaufen: erstens handelt es sich nicht um die WM 2030 in China, sondern um die 2010 in Südafrika; und zweitens geht es nicht um Nationalteams, sondern um Nationaltrikots. Wir bitten das Versehen zu entschuldigen.

8. Mai 2010

Kamerun : Italien

... das wird das FINALE! Zumindest wenn ich nach meinem Klebebildstand gehe: von beiden Mannschaften fehlen mir noch 5! Um Platz drei spielen: Südkorea gegen Niederlande...

Oder wird umgekehrt ein Schuh draus? Dann wird PARAGUAY Weltmeister - denn die sind die ersten, die ich komplett habe. Seit heute. With a little help from my friends.

Deutschland? Wir also? Fallen früh raus aus'm Turnier; jetzt klebt schon die dritte Panininiete. Hitzlsperger bleibt in Rom resp. auf Bali, Gomera oder Kos. Und nachdem erst in drei Wochen (!) die endgültige Nominierung des Kaders abgegeben werden muss, sehe ich noch den ein oder anderen Adlerlass im deutschen Team....

USA, Algerien, Mexiko,

7. Mai 2010

Un-nationalst: Slowenien

Klebepause. - Dafür eine Liste: die un-nationalsten Nationalteams. Nach der Panini-Aufstellung, that is. Aufgestellt nach der Zahl von Nationalspielern, die gegen Devisen in ausländischen Vereinen kicken.

Liest sich dann so: Slowenien - 17 von 17 Spielern arbeiten in 10 verschiedenen Aus-Ländern. Das ist der Spitzenwert. Hier das Ranking bis 23:

  • (1) Slovenien: 17 in 10
  • (2) Ghana: 17 in 9
  • (3) Kamerun: 17 in 8
  • (3) Uruguay: 17 in 8
  • (3) Nigeria: 17 in 8
  • (6) Serbien: 17 in 7
  • (6) Elfenbeinküste: 17 in 7
  • (8) Slowakei: 16 in 7
  • (8) Australien: 16 in 7
  • (10) Paraguay: 15 in 9
  • (11) Brasilien: 15 in 6
  • (11) Argentinier: 15 in 6
  • (13) Algerien: 14 in 7
  • (14) USA: 14 in 6
  • (15) Schweiz: 12 in 5
  • (16) Chile: 12 in 8
  • (17) Dänemark: 12 in 4
  • (18) Niederlande: 11 in 4
  • (19) Portugal: 11 in 3
  • (20) Honduras: 10 in 6
  • (21) Frankreich: 10 in 3
  • (22) Griechenland: 9 in 5
  • (23) Neuseeland: 9 in 3
Globalisierungseffekte? - Oder einfach: Fußball-Kunst geht nach Brot...

6. Mai 2010

Panininieten die zweite

Und es geht weiter: No. 260 hat das schwarz-rot-goldene Handtuch geworfen! Ausgerechnet René Adler, welch' Symbolkraft des Namens schon, der Topp-Torhüter der Liga bleibt am Boden kleben - und im Album. Jetzt wird ein neuer dritter gesucht, der zu Tim Wiese passt, und für Literaten kann es, nimmt man Günter Grass als tertium comparationis, nur einen geben: Butt.

Die No. 190 ist ja auch schon obsolet. Beckham wird - da bin ich mir sicher - mit Frau und Kindern Urlaub in Südafrika machen, nebenher ein paar Millionen aufs Werbekonto scheffeln, bevor er sich - sagen wir mal - einen Vertrag aus Oman und China genauer ansieht. Bzw. seine Frau das tut. Gibt es eigentlich ein internationales Kartell von SpielerfrauCEOs?

Down to 123. Ab jetzt sollte es schneller gehen mit dem Komplettieren, obwohl dann ja, wie schon gesagt, der Sammelspaß nicht mehr usw. Denn ab sofort hat mein Ältester den grundschulischen Zweig der Tauschaktivitäten in die Hand genommen. Und einen Hort gibt es auch noch. Es dürfte sich nur noch um wenige Tage handeln, bis das letzte Bildchen klebt.

4. Mai 2010

Panininiete

Da haben wir den Salat! Der erste Ausfall im deutschen Team. 267 wird nicht spielen. Simon Rolfes hat sich soeben abgemeldet. Was nun? Er klebt doch schon, und wird jetzt auch kleben bleiben. Ich plädiere noch einmal für Aktualisierung, werte Panini-Group!

Was sonst anfangen mit den Panininieten? Ich meine nicht einmal die Doppelten (und Drei- und Vierfachen), mit denen man ja immer noch die Badtür bestücken kann. Da guckt man in vier Jahren mal wieder ins 2010er Album und dann haben einige der Klebevisagen gar nicht gespielt.

Nigeria - Südkorea - Serbien - Kamerun - Italien: deren Teams werden zuallererst ausscheiden. Prognostiziere ich mal so frei. Aus dem Umstand heraus, dass mir da noch die meisten fehlen - nicht einmal Nieten, sondern einfach nur zuviele Leerstellen.

3. Mai 2010

Paninische Fragen


Noch 166. Noch immer keine Mannschaft komplett. - Aber mittlerweile tun sich Fragen auf. Fragen wie diese: Wieso ausgerechnet sind es pro Land nur 17 Spieler? Und wer hat das warum ausgerechnet?

Ungereimtheiten also, und das zuhauf. Wieso wird der Pokal auf zwei Bildchen verkauft? Wieso haben manche Teams zwei, andere nur einen Torwart in der Klebeaufstellung? Warum ist das Emblem des nationalen Fußballverbandes so attraktiv? Warum sind auf den Teamphotos stets 11 Spieler, nur auf dem Deutschlands nicht - da findet sich die komplette Mannschaft plus Koffer-, Hosen- und Verantwortungsträger?

Und last but not least: Wo sind die TRAINER?

Außerdem: ich hätte mir lieber Bilder der Spieler in action gewünscht; so grinsen einen 32 x 17 Visagen mehr oder minder dümmlich an. Oder bedrohlich: einigen Kahlköpfen möchte ich nicht im Flutlicht, geschweige denn im Mondschein begegnen. Frankensteinmäßig gut dabei hier: die Slowakei.

Außerdem sollte es freie Plätze geben - für Nachnominierungen. Hätte der Kuranyi Kevin es jetzt doch noch in die Jogi-Gruppe geschafft, hätten die Sammler ihn sich doch bestimmt gerne wohin kleben wollen!

Bleibt also einiges zu tun für die Panini-Brüder. Zumindest wenn sie mich Neuling in vier Jahren wieder aufreißen wollen.

1. Mai 2010

Der Fußball ist ein Meister aus Bayern

- und Schalke hat statt der Schale wieder mal nur das Schale... Aber damit genug der Nebensächlichkeiten: bedeutsamer für Paniniker sind die Pegelstände der wanted lists. Mit einem Kraftakt konnte ich bis heute abend mein Album auf den Höchststand von 447 Einklebungen bringen. Es fehlen also noch 193 - und mit 40 Tütchen wäre das rein numerisch zu anullieren. Aber es häufen sich die Doppelten, mit Michael Essien hat sich gar ein erster Trippelter eingestellt.

Der nächste Griff ist der zur Tauschbörse. So dass ich vielleicht am Ende mit nur noch 20 zusätzlichen Tütchen zu Rande käme. Schade, dass ich nicht in Hamburg, Köln oder Ulm wohne: ein Besuch bei Schmitt Foxy Food - www.schmitt-foxyfood.de - und die Sache wäre geritzt. Ne Currywurst spränge vielleicht auch noch dabei raus.

Beim Klebeblättern gehen einem neben Tauschgelüsten allerdings auch noch so manch andere Gedanken durchs Hirn: Was tun, wenn man sich mal verklebt - sagen wir, Miguel Veloso (555) blöderweise auf den Platz von Deco (556) gepicht wurde, nun plötzlich auch noch letzterer ausgetütet wird? Veloso überkleben und auf einen zweiten hoffen? Deco auf die 555 und so tun, als sei alles korrekt? Einen Pfeil aufmalen, damit man die Verwechslung markiert?

Überhaupt: Trägt ein Hardcore-Paniniker irgendetwas handschriftllich in sein Album ein? Spielergebnisse? Platzierungen? Und gibt es die Frage auch mit der Variante "in ihr Album"?

30. April 2010

Halbzeit des Aufreißers

321 zu 319! Die Reihen schließen sich. Selbst hoffnungslos lückenklaffende Teams wie Honduras oder Korea bestücken sich allmählich. Inzwischen hab ich auch den Bogen raus, wenn es darum geht, das Abziehbild von seiner "Trägerfolie" zu lösen ( - herrliche Begriffe kann die deutsche Sprache mitunter erschaffen): nicht wie noch vor Tagen mit dem Fingernagel versuchen, einen kleinen Spalt zu öffnen, den mit dem Fingernagel der anderen Hand zu erweitern, um dann abzuziehen. Nein, es geht wesentlich einfacher - mit der Fingerkuppe solange über eine Ecke des Bildes streichen, bis es sich von seinem Untergrund löst. Und eleganter, ja professioneller sieht's auch noch aus.

Halbzeit also; das Halbalbum ist geschafft. Von jetzt an wird es mühevoller, enttäuschender, resignativer - jeder zweite Schuss bzw. Zug nur noch ein Treffer? Wann reiße ich das erste Tütchen auf mit 5 x Habichschon? Wann beginnt die Jagd auf die zehn, zwanzig letzten, die noch fehlen um "komplettieren" zu können ( - wie das klingt, irgendwie nach durchgeführtem chirurgischem Eingriff und Filet)?

Schon jetzt zeigen sich erste Grade von Paninia nervosa: in der Straßenbahn eben, ein Junge, fünf Jahre vielleicht, zwei Klebebilder in der Hand, silbern davon glänzt mir eins ins Auge, es ist - das Emblem von Spanien! Das fehlt mir noch! Und was macht er damit? Wirft einen fragenden Blick auf die Mama, und nachdem die nicht herschaut klebt er's neben den Fahrscheinautomaten. Meine Chance, denn an der nächsten Haltestelle steigen sie aus - aber im letzten Moment schießt der kleine Teufel zum Objekt meiner Begierde, zieht's wieder ab und springt aus der Tür. Von Spanien fehlen mir noch einige.

29. April 2010

Akute Paninie

Jetzt hat's mich doch erwischt. Ich hatte mich immun geglaubt. Unempfänglich für die Lockungen bunter Bilder, bunter Klebebilder, um genau zu sein. Schon allein des Geldes wegen wollte ich nie nie nie in diese Sammelwut verfallen, die Millionen auf der Welt diesen italienischen Brüdern und ihrer Industrienachkommenschaft ebensolche, nämlich Millionen, mit Abziehbildchen bescheren. Mittlerweile Jahr für Jahr. Und nicht nur Fußball wird geklebt.

Die Börse also, in meinem Fall die eigene; zum andern ein - wie so oft bei diesen Dingen - schweres Kindheitstrauma: just in dem Moment, als ich für mein Album die heiß begehrte "Spirit of America" aus dem Tütchen zog, überraschte mich meine Mutter. Schimpftirade folgte auf Vorwurf auf Hausarrest; drohte auch Taschengeldentzug? Ich weiß es nicht mehr. Kurz darauf sah ich mich gezwungen, mein Sammelalbum Autos - genauer Titel nicht mehr präsent - über den Gartenzaun ans Nachbarkind zu verkaufen. Dessen Eltern schienen nichts dagegen zu haben, was mir als Argument allerdings nichts nützte. Später sollte meine Mutter anfangen, Enten aus jedwelchem Material zu sammeln.

Verfallen bin ich nun doch noch der akuten Paninie. Beklebe mein Fußball-WM-2010-Sammelheftchen, denn, so Tim, passionierter Kollektor seit Jahrzehnten, es gelte, unbedingt vor Anpfiff am 10. Juni das Geheft vollständig zu haben. Mein derzeitiger Klebepegel: 221. Von insgesamt 640. Die vier Extras von jener Kapitalistenbrausefirma nicht mitgezählt.

Ich denke, ich werde es schaffen. Der erste kleine Stapel Doppelte liegt neben dem Heft und zeigt mit dem Finger auf mich.

26. April 2010

Wer will denn jetzt absteigen?

Berlin will absteigen, auch wenn der Trainer noch immer einen Funkel Hoffnung sieht. Hannover will, und Bochum jetzt inzwischen auch. Die Nürnberger wollen noch nicht so recht, die Haltung ist uneindeutig, ganz wie in Freiburg, wo man auch mal will, dann wieder nicht.

Absteigen wollte bis vor kurzem auch noch die TSG aus Hoffenheim; dann aber kam der HSV, und der will noch mehr absteigen als die Ball-Hopper. Und Wolfsburg nicht zu vergessen - die wollten eigentlich ganz woanders hin, sind aber jetzt auch auf dem Ast, der absteigt.

Aus der Zweiten Liga bekommen die Millionentreter dafür einen alten Bekannten, von dem man nicht weiß, ob er nicht den 96er gibt. Dazu, aller Wahrscheinlichkeit nach, die antikapitalistisch-antifaschistische down-to-earth-weiße Kickerkommune aus einem Hamburger Stadtteil, die versuchen werden, à la Mach-mir-die-Mainzer so schnell wie möglich das Mittelfeld zu überbrücken.

Und dann könnte ja noch jene kreisfreie Großstadt im Südwesten Bayerns dazustoßen und mit der geballten Macht römischer wie katholischer Vergangenheit und den meisten Feiertagen in Deutschland das Sympathieloch zwischen Stuttgart und München (geografisch gesprochen) füllen. Nicht auszudenken - drei bayerische Vereine wären dann in der ersten Liga, die Hauptstadt dagegen weg vom Kabinenfenster! Mit der Dreiergruppe aus Baden-Württemberg befände sich ein Drittel der Ersten Liga dann in süddeutscher Hand!

Noch ist es nicht so weit; vielleicht kratzen die Düsseldorfer ja noch die Kurve vor dem Zieleinlauf und drehen den Fuggerstädtern den Mittelfinger. Der Osten jedenfalls wendet sich schon jetzt mit noch mehr Grausen.

23. April 2010

Nicht in eigener Sache: TORWORTWETTBEWERB

Die Kölner Fußballreihe TORWORT ist wieder einmal in der Kölner Hammond Bar zu Gast. Am 20. Mai wird mit einer eigenen WM-Lesung der diesjährige WM-Sommer eröffnet. Stargast des Abends:Fußball-Legende Wolfgang Weber, Torschütze im WM-Finale 1966.

Neben dem wie immer launigen TORWORT-Programm haben sich die TORWORT-Macher diesmal etwas ganz Besonderes ausgedacht. Gemeinsam mit der Hammond Bar werden alle TORWORT-Fans aufgerufen eine Kurzgeschichte (maximal 550 Wörter) zu ihrem ganz persönlichen WM-Erlebnis aufzuschreiben und bis zum 10. Mai per E-Mail an tor@torwort.de zu schicken.

Die drei besten Geschichten werden dann auf der TORWORT-Bühne von den Gewinnern selbst vorgetragen. Außerdem werden sie während der WM von Campus-Radioprogramm gesendet.

„Egal ob es um Klaus Fischers Fallrückzieher 1982 geht oder um die wunderschöne Frau, die man 2006 beim Public Viewing entdeckt und nie wieder gesehen hat– wichtig ist, dass eine WM in der Geschichte auftaucht. Wir freuen uns jedenfalls riesig auf die Geschichten und sind ganz heiß darauf sie zu lesen,“ so Sascha Theisen, Erfinder der TORWORT-Lesungen.

Erneut scheint also klar: Die TORWORT-Freunde dürfen sich wieder auf zahlreiche Fußball-Anekdoten freuen, die so noch in keiner Zeitung standen. Denn natürlich wird das Programm der Lesung durch weitere Beiträge illustrer Gäste sowie des regulären TORWORT-Teams rund um Sascha Theisen und dessen Partner DJ Schnuphase aka Peter Schmitz abgerundet.

TORWORT-Lesung in der Hammond Bar am Donnerstag, den 20. Mai 2010 um 20.00 Uhr Hammond Bar, Südstadt-Köln, Metzer Straße 25 Eintritt: 9 € , im Trikot 8€

22. April 2010

Die Achse der Größen

Noch einmal FC B. - und klar, alle Sportwelt redet von Ribery und Robben, und vielleicht noch von Butt und Demichelis und wie die Lyoner gespielt haben, ist vielen dann schon Wurst; ich möchte auch reden von Philipp Lahm.

Der 26jährige vom FT München-Gern neben dem 26jährigen vom VV Bedum. Was mir bemerkenswert scheint, ist das sichtlich wachsende Zuvertrauen des Herrn Lahm im Zusammenspiel - im Umgang - mit Herrn Robben. Sichtbar in den letzten Spielen - wo zwar immer noch Herr Lahm auf der rechten Seite ein wenig die undankbare Funktion des Wasserträgers für Herrn Robben zu erfüllen scheint. Aber zunehmend ihm das Wasser reichen kann.

Nicht nur, weil er gestern fast selbst ein Tor nach einem ebenso kraftvollen wie ballbeherrschten Sololauf geschossen hätte. Sondern, weil Herr Lahm mir inzwischen das ebenso variable wie (dadurch) attraktive Spiel der Bayern-Mannschaft zu verkörpern scheint - er kann denjenigen mit den außerordentlichen Tore-Erziel-Qualitäten mitunter perfekt in Szene setzen, er kann aber auch selbst den Impuls zum In-Szene-Setzen geben, nicht nur als Relaisstation in einer Ballstafette dienen; und er kann selbst aus eigenem spielerkennendem Antrieb heraus initiativ werden - alles zusammen für die andere Mannschaft kaum vorhersehbar, kaum ausrechenbar.

Daran - ich gestehe es, auch oder gerade als Eintracht-Frankfurt-Anhänger - kann ich mich momentan nicht satt sehen!

20. April 2010

Vorfreude

Das Tagesgeschäft verfällt. Wen interessiert, ob das sonntägliche Zwei-Zwei der Frankfurter Eintracht dem ehemaligen Trainer nutzt oder den eigenen heimlichen Europa-League-Ambitionen schadet? Dann ist schon eher die Frage von öffentlichem Interesse, wieso immer noch Millionen von VolkswagenfahrerInnen das fröhliche Geldvernichten via VfB unterstützen? Stichwort: Trainerneuverpflichtung. Die wird ja wohl nicht billig werden. Nachdem der VfB-Vorstand offensichtlich sturköpfig das Biederimage von Wolfsburg durch ein Bieter-Image der bankenüblichen Art ersetzen will.

Aber mal sportlich, also fußball-spiel-ästhetisch gefragt: Warten wir nicht (fast) alle aufs Endspiel? Robbery gegen Barcelona?

18. April 2010

ROBBERY!

Die Spiellaune. Die Spiellaune ist - unabhängig von der Art des Spiels - ein Performanz-Faktor, der an Einfluss für den individuellen Spieler nicht zu unterschätzen ist. Mögen die positiven Wirkungen guter bis ausgezeichneter Spiellaune bei Brett-, Karten- oder Würfelspielen noch relativ gering sein ob des Glücksfaktors von Würfel oder Kartenmischung, sind sie doch bei Mannschaftsspielen durchaus erheblich.

Dabei konstituiert sich die Spiellaune nicht allein aus der sog. Tagesform des Individuums, ja unter Umständen überhaupt nicht; es ist ja ein existentielles Phänomen, dass im Eintreten in ein Spiel die umgebende Welt und die sie bestimmenden Komponenten völlig ausgeblendet werden können. Was nicht heißt, dass sie nicht mehr vorhanden wären.

Wenn nun zu einer guten Tagesform, einer nennen wir sie mal optimalen Weltlaune, mit dem Spiel eine gute bis sehr gute Spiellaune sich einstellt, die durchaus begünstigt sein kann durch jene, wenn dann unter diesen Umständen noch ein zweites Individuum unter vergleichbaren Voraussetzungen mitagiert, dann entsteht ein Außerordentliches im Spiel, das kraft seiner vierfachen positiven Energie nicht mehr in Originalität, Einfallsreichtum, physischer Performanz und Erfolg gestoppt werden kann.

Dieses Prinzip firmiert für den FC Bayern München ab sofort unter dem Begriff ROBBERY. Es ist zur Nachahmung strengstens von allen Liebhabern des Fußball-Spiels empfohlen.

16. April 2010

ashes to ashes, funk to funky

Noch nie in der Geschichte der ökonomisierten Atmosphärenzersetzung durch Flugapparate, sprich: der Luftfahrt hat es das gegeben - die Asche eines Vulkans legt den Flugverkehr lahm. Von Island zieht die schwarze Staubwolke seit gestern südwärts, wird heute abend sich auf Südbayern herabsenken. Und dann weiterziehen, gen Österreich, gen Italien.


Wir atmen auf. Nicht auszudenken, hätte die DFL am Samstag oder Sonntag diverse Erst- und Zweitligaspiele absagen müssen, weil die Gefahr zu groß gewesen wäre, dass ein Eruptionsgesteinspartikel die Flugbahn eines FCbayerischen oder schalkenullvierer Balles korrumpiert hätte. Das Rennen um die Meisterschaft - grob verfälscht hätte es werden können.


So trifft es nun die Italiener, hoffentlich nicht allzu hart. Und bei uns kann der funk weitergetanzt werden in den Arenen. Allerdings sollten wir uns auf den ein oder anderen ÜberrASCHungsmoment gefasst machen: dass statt auf High-Tech-Rasen auf einem Ascheplatz gespielt wird. Ein Wochenende für alle Freizeitkicker!

15. April 2010

Brutalstunmöglich

Hart, sehr hart ist er, der Abstiegskampf. Noch härter: der Aufstiegskampf. Besonders, wenn es um den Großen Fleischtopf geht. Da geben die Vereine im Kleinen Fleischtopf alles, um da reinzukommen.

So wie die Fortuna aus Düsseldorf sollte man es jedoch nicht unbedingt machen. Die hat ihre Aufstiegshoffnungen nach ihrer Niederlage gegen Cottbus kurzerhand (!) gekappt, um nicht zu sagen: amputiert. Wie diese Meldung im ARD-Videotext belegt.



nächstes Spiel

Nächstes Spiel - wir beleben den PASSblog neu. Die Redaktion funkt dazwischen - zwischen den vier Mal im Jahr erscheinenden Druckausgaben. Für die man sich Zeit nehmen sollte. Von denen man einen Eindruck bekommt unter www.dertoedlichepass.de !

Wir laden ein - lassen Sie sich ein. Wie's geht? Uns anmailen, wir werden Sie dann anmelden, und schon posten Sie mit. Na dann Post!

stefan erhardt